ACNR-Ausflug
veröffentlicht am 11.10.2010
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Am Mittwoch begann der Tag mit einer SMS von unserem Chef, falls wir Lust hätten ihn heute zu
begleiten, sollen wir unseren internationalen Führerscheinen und unsere Kamera mitnehmen.
Na das lässt man sich wohl kaum zwei Mal sagen, bzw. schreiben.
Also gut um neun ging’s los, erst mal sich mit Hilfe von Jean Paul (unserem Fahrer) vertraut mit dem
Pickup machen und auf ging’s. Wir trafen uns in einem ca. einem stündigen entfernten Dorf
mit dem Vorstehenden des Distrikts und noch einigen anderen. Hauptsächlich ging es
bei dem Ausflug um die Besuche der lokalen Bauern, wo in der Vergangenheit Aufklärung- und
Überzeugungsarbeit geleistet wurde, dass in dem Flussufern zum Erosionsschutz nichts angebaut
werden darf. Hierdurch verliert nämlich der Boden seinen halt und wird vom Fluss abgetragen. Die
Folge ist, dass der Fluss immer breiter wird, total verschlammt, und folglich irgendwann austrocknet.
ACNR hat sich hierfür eingesetzt, dass 10 Meter neben dem Fluss Penesettum angepflanzt wurde,
was dem Boden wieder ausreichend halt gibt und gleichzeitig für die Kühe und Ziegen
als Nahrung dient.
Aber es gab auch viel anders zu sehen. Zum Beispiel wie eine Wasserleitung repariert wurde,
zwei Dörfer weiter zwischenzeitlich das Wasser aus dem total verschlammten Fluss geschöpft wurde,
ein kleines Tomatenfeld, wo mit den lokalen Bauern eine bessere Anbaumethode ausprobiert
und unterrichtet wird, eine Bananenplantage, eine Straße die gebaut wird, die Baustelle vom
riesigen neuen Marktplatz und dem Ortsvorsteher der sich die Namen der Eltern von den Kindern
aufschrieb, die nicht in der Schule waren (denn auch hier in Ruanda gibt es eine Schulpflicht, auch
wenn sie nicht unbedingt allen Dorfbewohnern als wichtig erscheint).
Am Aufregendsten empfand ich aber wohl die Fahrt mit dem Pickup, denn überwiegend saß ich an
diesem Tag mal nicht hinten drauf, sondern vorne links am Steuer. Dies darf man wohl als
Herausforderung ansehen: Eine voll besetzte Pickup-Ladefläche, Trampelpfade, die fast
ausschließlich aus Schlaglöschern bestehen, einem entgegenkommenden LKW, der sich für mich in
den Hang stellen musste (keine Ahnung wieso der nicht umgefallen ist), zu große Reifen mit kaum
Profil, die beim stärkeren einlenken an der Karosserie kratzten, geile Wendemanöver, Abkürzungen
quer übers Feld und eine Rückfahrt bei absoluter Dunkelheit.
Im Abend wurden wir noch von dem Ortsvorsteher zum Essen eingeladen. Insgesamt ein wohl
absoluter spannender Arbeitstag.