Genozid Memorial Center veröffentlicht am 18.11.2010 | >> zurück |
Memorial Center:
Vor Zwei Wochen habe ich meinen Samstag mal dafür genutzt das Genozid
Memorial Center in Kigali zu besuchen. Innerhalb unseres Lebens kommt dieses Thema
nämlich absolut zu kurz.
Der Umgang ist, zumindest aus meinen Augen, doch recht seltsam –
überall heißt es zwar man soll daraus lernen und nun soll Alles besser werden,
aber Versucht wird das damit, indem man einfach die Unterscheidung der Ethnien
einfach radikal tabuisiert. Und so läuft das auch in der Gesellschaft fort:
Friede Freude Eierkuchen und man spricht einfach nicht darüber. Ausnahmen gibt
es sehr vereinzelt, so ist es mir schon einige Male passiert, dass ein Ruander
mit der These, wir hätten die gleiche Vergangenheit, versuchte, Sympathie und
Verbundenheit zu wecken. Eine große Ausnahme ist wahrscheinlich noch unser
Nachbar, der zum Teil sich seine eigenen (und zum Teil sogar recht
regierungskritischen) Gedanken zu dem Thema macht.
Nun aber zum Memorial Center – Grundsätzlich ist es ein sehr schönes
und gut aufgemachtes Museum. Mit einem Audiogide bin ich zuerst draußen durch
die Verschieden Gärten gelaufen, mit je einem immer symbolischen Charakter. So
zum Beispiel auch je einen Garten zur Einigkeit und Versöhnung, wo man eingeladen
war, sich selbst seine Gedanken zu machen, wie man zu dieser im Kleinen
beitragen kann. An die Gärten schlossen die Massengräben an. Zugegeben habe ich
aber etwas gebraucht zu realisieren, das diese großen unbeschrifteten
und -verzierten Betonflächen nun die Massengräben sind, die auf den ersten
Blick eher an Fundamente für künftig gebaute Gebäude erinnern.
Drinnen ist das Memorial in drei Teile aufgeteilt. Unten besichtigte
ich den Teil zum Genozid, also wie es dazu gekommen ist, was passierte, einige
Beispiele zu den Wiederständen und wie die Internationale Gemeinschaft einfach
wegsah. Außerdem war sehr gut mit einigen Symbolen und Architektur gearbeitet worden
und es wurde mit vielen Fotos, Zeitzeugenberichten sowie menschlichen
Überresten das Ausmaß der Grausamkeit geschildert.
Der zweite Teil der Ausstellung waren kleine Räume, die jeweilig sich einem
Völkermord weltweit beschäftigte. Den Teil der Ausstellung habe ich nicht mehr
so intensive mir angeschaut, da ich auch ein wenig müde und auch noch sehr
beschäftigt mit dem Genozid selber war. So bin ich auch persönlich nicht
wirklich glücklich über diesen Teil der Ausstellung, da ich es eher ungeeignet
finde, zum Beispiel den Holocaust des Zweiten Weltkrieg auf zwei, drei Wände
zusammenzufassen und ich außerdem Völkermorde, der jeder für sich grausam genug
ist, nicht vergleichen kann und möchte. Und so stellte ich mir auch die Frage,
ob der Ruandische Völkermord nicht doch die Aufmerksamkeit des gesamten Museums
verdient?
Vom dritten Teil war ich dagegen sehr angetan, auch wenn er im
deutschen Audiogide etwas unglücklich mit „Kinderzimmer“ übersetzt wurde. Die
folgenden Räume waren komplett schlicht und hell gehalten, und auf je einer
Wand war immer ein Kinderfoto zu sehen mit einem kleinen Bericht darunter, über
sein Schicksal welches es erleben musste.