Kurzberichte
veröffentlicht am 18.11.2010
>> zurück

Wasser: Diese chemische Verbindung von Wasser- und Sauerstoff, die normalerweise aus den dafür vorgesehenen Leitungen kommt - oder eben auch nicht, so jedenfalls Sonntagmorgen, den 7.11. - nervend, da wir leider weder Regensammeltonne noch Regenrinne besitzen. Nagut - halb so wild, wir haben ja zwei große gefüllte Wasserkanister und heute Abend gibt’s wieder Wasser. Abends war dann nur noch ein halber Kanister übrig und das Wasser war natürlich immer noch nicht dar. Hoffnung naht – in der Nacht (als ich auf Klo war) war wieder Wasser da, und so schluffte ich am nächsten Morgen mit einem „Juhu, heute Morgen Haare waschen“-Gedanken ins Bad und durfte feststellen, das außer einem vollen Wasserspülkasten vom Wasser weit und breit nichts mehr zu spüren war – na toll. Gelobt sei die Regenzeit, dachten wir uns, als Montagabend der Regen begann. Wir stellten unsere Schüsseln raus und kochten lecker mit Regenwasser von unserem Wellblechdach (Ich frage mich immer noch, ob das man jetzt „afrikanisch kochen“ nennen kann) und dachten uns, ja dann dürften bald auch wieder Wasser durch die Leitungen unseres Stadtviertels fließen. Naja wir hatten recht – es war nur eben das afrikanische „bald“ gemeint: Dienstagnachmittag.

 

 

GeoCaching1: Am Samstag (6. Nov.) habe ich den einzigen verfügbaren Cache2 in Ruanda besucht. Leider war der Cache gestohlen worden. Dafür hatte ich einen schönen Ausflug mit einem Traumblick über Kigali und einem Besuch des Richard Kandt3 Museums. Außerdem führte es zu einem sehr netten E-Mail-Verkehr nach Wien – da wohnt der „Cache-Leger“.

 

1) Eine moderne Art der Schatzsuche oder Schnitzeljagd. Mit einem GPS-Empfänger und den Koordinaten eines "Schatzes" aus dem Internet begibt man sich in der Stadt oder in der Natur auf die Suche nach dem "Cache", dem Geheimversteck.

2) Link zum Cache: http://www.opencaching.de/viewcache.php?cacheid=120067

3) deutscher kaiserlicher Resident zw. 1908 & 1916 in Ruanda

 

 

Arbeit: Auf der Arbeit läuft‘s mittlerweile auch ganz rund. Wir haben jetzt angefangen ein zweitägiges Seminar für Initiatoren oder Leiter (zu meinst ein Schüler und ein Lehrer) von Nature Clubs (eine Art Schul-AG) vorzubereiten. Endlich ein Projekt wo wir uns einbringen können, das dazu auch echt Spaß macht – ich glaube das wird ein toller Workshop.

Zudem steht an unsere Bibliothek mit zisch Zeitschriften, Projekt-Berichten, einigen Bücher, und und und mal wieder zu sortieren und neues Material einzusortieren. Allerdings frage ich mich wirklich, warum wir 10 Jahre alte Zeitungen aufbewahren, wer japanischer Bücher lesen kann und wie ich die (mit meiner deutschen Tastatur) in der Datenbank erfassen soll.

Heute arbeite ich aber aus einem sehr gemütlichen Café. Unser Chef meinte heute Morgen, wir sollten uns irgendwo in der Stadt ein nettes Plätzchen zum arbeiten suchen, da unser Office grade renoviert wird.

 

 

Association des Guides du Rwanda: So heißt die rwandische Partnerorganisation vom unserem Pfadfinderinnenverband PSG. Na und wenn man einmal hier ist, wäre es ja wohl dumm, diesen Kontakt missen zu lassen. Der erste telefonische Kontakt steht … nun bin ich mal gespannt, ob’s auch bald mit einem echten Treffen es klappt – letzten Samstag ist es leider schon mal ins Wassergefallen, aber ich bleibe gespannt und optimistisch.

 

 

Seminar-Teilnahme-Gebühr:

 

Wohl meine erste heftigere interkulturelle Auseinandersetzung, und dann ging’s auch gleich ums liebe Geld. Till und ich bereiten gerade ein Seminar bwz. Workshop für Initiatoren von Natur – Clubs (Art Schul AG), also immer ein Lehrer und ein Schüler, vor. Nun bei der Aufstellung der Kostenkalkulation, kam’s dann doch zu einer doch eher erregten Diskussion. Das Problem ist – hier in Ostafrika ist es üblich, neben den Fahrt-, Unterkunft- und Essenskosten den Teilnehmern ein Art Taschengeld für die Teilnahme auszuhändigen, statt wie man es aus Deutschland gewöhnt ist, dafür eine Gebühr zu erheben. Der Knackpunkt hierbei ist, das es eine deutsche Organisation uns (genauer gesagt unserer Entsendeorganisation in Deutschland) für dieses Projekt Geld gespendet hat. Eine Lösung ist auch noch nicht ganz gefunden, wie wir nun die Realisierung des Workshops sowie das Verständnis und Eingehen auf diese Kultur einerseits mit unserer Moralvorstellung, Motivationsbedenken gegenüber den Teilnehmern und schließlich auch dem Verantwortungsgefühl des Geldbudgets auf der anderen Seite unter einen Hut bringen. – Ich bin gespannt.