Experiment
Am Sonntag habe ich mal das gemacht, was dringen nötig war: Ich habe das Experiment
gewagt und bin in ein Friseursalon gegangen. Unglaublich, ein Friseursalon mit allem
drum und dran, Lampen, große Spiegel, richtige Stühle, Rasierer mit zische aufsetzen,
Musikanlage und und und – naja OK: mit fast allem, eine Schere habe ich nämlich nicht
gesehen. Ein freundlicher Raster hat mich freundlich begrüßt und fing nach kurzer
Preisverhandlung (ich habe 1.000,- RWF bezahlt) auch sofort an. Ein kurzer schneller
Einwand, dass ich nicht so einen afrikanischen Kurzhaarschnitt wie mein Nachbar da haben
möchte (also 5 mm, bei gekrausten Haar), organisierte er sich doch aus irgendeiner
Schublade den längsten Rasieraufsatz den ich je gesehen habe. Und er hat seine Arbeit
echt gut gemacht, hinten und an den Seiten war es sehr kurz und oben doch ein recht
ordentliche Haarlänge, der man nicht ansah, dass da keine Schere zu Werk war. Seiner
kurzen Zwischenfrage, ob er hier noch mal rasieren könnte, stimmte ich zu, und plötzlich
sah das Ergebnis so aus:
Link
Ausflug zum See
Findet ihr nicht auch, dass die Adventszeit ein idealer Zeitpunkt für einen Besuch eines
netten Sees ist. OK, ihr lauft darauf und wir schwimmen darin. Wir waren also baden und
oh man oh man: So viele Ruander die so begeistert waren, dass da plötzlich zwei Weiße
kamen (also Martin und ich), und die nicht davon abließen uns zum Schwimmen zu überreden.
Sogar Schwimmunterricht bot man uns an. Sie konnten nicht wissen, dass wir sowieso vor
hatten schwimmen zu gehen und dass Weiße generell auch schwimmen können. Insgesamt war
es echt schön mal wieder schwimmen gewesen zu sein - das nächste Mal hoffentlich mit etwas
weniger Publikum.
Alles Neue macht der ...
... na OK der Dezember. Karo hat endlich ihre eigene Wohnung gefunden und ist nun
glücklich ihre eigenen vier Wände zu haben. Martin hat seine Wohnung gekündigt und
ist bei uns eingezogen - Tataa: So schnell ist eine neue WG entstanden.
Schmerzensgeld
Vorgestern kam ich vom Markt nach Hause, unteranderem mit einem kleinen Bananenbündel
in der Hand. Beim Aufschließen unseres Tors, bemerkte ich einen Typ der an unserer Mauer
anlehnte. Er wollte Feuer für seine Zigarette, welches ich ihm leider nicht anbieten konnte.
Scheinbar war er damit nicht so ganz einverstanden, und wollte eine Banane, welche ich ihm
aber nicht einsah zu geben: Zum ersten machte er mit seiner Kleidung und Zigarette keines
Weges den Eindruck eines Hungernden und von Freundlichkeit ließ er auch nicht viel sehen.
Nun nach kurzer Zeit, habe ich das Gespräch beendet und schloss das Tor hinter mir.
Zehn Minuten später klopfte es am Tor, unvoreingenommen machte ich auf und wer war da:
Richtig er schon wieder. Er streckte mir sein Finger hin und brabbelte wild drauf los,
leider zu schnell und auf Kinyarwanda. Ich verstand ihn Zwar nicht, aber dass sein Finger
blutete war eigentlich leicht verständlich. So bot ich ihm ein Pflaster an, welches er aber
ausschlug. In der Zwischenzeit hatten sich schon die ersten Nachbarn versammelt, von denen
uns (Till war mittlerweile dazu gekommen) leider keiner übersetzen konnte, er schien nur
recht amüsant. Als Flora (unsere Nachbarin und Vermieterin) dazu kam, übersetzte Sie uns
sein "Problem". Er beschuldigte uns, dass wir Weißen ihm verletzt hätten und er nun Geld
haben wolle. Der Wunde ließ aber sehr stark darauf vermuten, dass er versucht hatte über
unsere Mauer (mit Glasscherben bespickt) zu klettern. Flora erklärte ihm, dass die schlicht
und einfach hirnrissig sei und schloss das Tor. Er drohte noch an, dass er zum Vorsteher des
Viertels gehen würde. Flora bezweifelte sehr dass er überhaupt wüsste wo dieser wohnt, und
wenn doch, er ihn wohl eher auslachen würde. In jeden Fall hat sich keiner mehr bei uns
gemeldet.