Nature Club Workshop
Die Nature Clubs des ACNR sind über das ganze Land verstreut. Der Älteste von ihnen, Ibanda, wurde 1992 gegründet, an einer Schule nahe des Nyungwe Regenwaldes. Inzwischen betreut und finanziert der ACNR 14 Clubs an Primary- und Secondary Schools, aber auch an Universitäten und in Kirchengemeinden. Die Nature Clubs befassen sich mit verschiedenen Aspekten des Umweltschutzes. Oft betreuen die teilnehmenden Schüler einen Schulgarten, einige kümmern sich um Abfallentsorgung oder die Bepflanzung von freien Flächen. Sporadisch werden größere Projekte durchgeführt, so zum Beispiel ein Theaterstück über Wilderei des Travel Center Nature Clubs im Jahre 2000. Einige dieser Nature Clubs planen bereits seit längerem, einen der hiesigen Nationalparks zu besuchen, doch fehlt es dazu leider an finanziellen Mitteln.
Der ACNR versucht, sich um alle Nature Clubs zu bemühen, doch gestaltet sich dieses Vorhaben aufgrund von verschiedenen anderen Projekten und Aufgaben sehr schwierig. In erster Linie sind wir der Meinung, dass es eine gute Möglichkeit wäre, denjenigen, die schon Erfahrung in der Arbeit mit Nature Clubs haben und die bereits aktiv sind bzw. gewesen sind, die Möglichkeit zu geben, in umliegenden Schulen oder Gemeinden neue Clubs zu gründen. Außerdem haben wir nach einer Möglichkeit gesucht diejenigen Nature Clubs zu reaktivieren, die bereits am von der DBU finanziell unterstützten Klimawandel-Workshop teilgenommen haben.
Zusammen mit unsere ruandischen Kollegen haben wir ein Programm für einen 24-stündigen Workshop ausgearbeitet. Da wir in erster Linie im Sinn hatten, den Vorsitzenden der Nature Clubs die Möglichkeit und die „Aufgabe“ mitzugeben, die Bildung neuer Nature Clubs voranzutreiben, hielten wir es für sinnvoll, unsere Präsentationen und Vorträge nicht mit inhaltlichen Dingen Umweltschutz betreffend, sondern mit einigem Hintergrundmaterial über Umweltclubs zu versehen. Dies sollte vor allem noch einmal der Motivation der Teilnehmer dienen und diese dazu bewegen, sich wieder mit größerer Aufmerksamkeit der Arbeit ihres Nature Clubs zu widmen. Wir waren vier Trainer, also Serge Joram Nsengimana (Direktor von ACNR), Madeleine Usabyimbabazi (Environmenatl Education officer), Dane Beckers und Till Esch.
Zu diesem Zweck haben wir einen Stundenplan für den Workshop ausgearbeitet, in dem die unserer Meinung nach wichtigsten Informationen enthalten sind. Auf dem Programm standen Präsentationen und Vorträge zu Thematiken wie z.B. der Geschichte der weltweiten Umweltschutzbewegung, wichtigen Schritten, die in der Gründung eines neuen Nature Clubs werden müssen, der Struktur eines solchen Klubs und verbreiteten Aktivitäten, Spielen und Projekten, die Nature Clubs angehen können.
Wir wollten den Workshop Teilnehmer-, also auch Teilnahme-basiert gestalten. Zu diesem Zweck wurden diese während der Präsentationen und Vorträge in deren Verlauf mit einbezogen, indem ihnen Fragen zu bestimmten Themen gestellt, sie gebeten wurden, aus eigenen Erfahrungen zu berichten, oder sie bestimmte Inhalte der Präsentationen z.T. selbst erarbeiten sollten.
Die Vorbereitung des Workshops beinhaltete verschiedenste Aufgaben, welche, genau wie die Präsentationen, im Vorhinein verteilt worden waren. Wir bestellten genug zu essen für 20 Teilnehmer sowie Tische und Stühle, die in unserem Office aufgebaut wurden. Wir kauften genug Wasserflaschen für zwei Tage und fanden eine passende Unterkunft für diejenigen Teilnehmer, die nicht aus Kigali kamen.
Der Ablauf des Workshops sah wie folgt aus :
- Die erste Präsentation beinhaltete einen historischen Überblick über die weltweite Umweltschutz-Bewegung sowie die Erörterung der Frage, warum Nature Clubs für uns als NGO als auch für Bildung und Entwicklung eines Landes wichtig sind. Dies war für die Motivation der Teilnehmer sehr von Vorteil, da es ein wichtiger Teil der Arbeit von Nature Clubs ist, sich selbst über die Richtigkit, die Auswirkungen und den Sinn der eigenen Arbeit im Klaren zu sein.
- Darauf folgte eine Präsentation bezüglich der wichtigsten Schritte, die in dem Prozess der Neugründung eines Nature Clubs getan werden müssen. Diese Präsentation bezog sich hauptsächlich auf das Ziel, den Teilnehmern zu zeigen, wie eine Gründung erfolgreich vonstattengehen kann.
- Die dritte Präsentation bezog sich auf die Struktur und die Verwaltung eines Nature Clubs. Insbesondere wurde die Notwendigkeit einer funktionierenden Verwaltung aufgezeigt.
- Die vierte Präsentation bestand aus einer Liste von Spielen und Aktivitäten, welche die Nature Club-Verantwortlichen bei ihren Treffen vorstellen, bzw. durchführen können. Diese Liste beinhaltete kleinere Icebreaker über Aktivitäten wie dem Bau einer Sonnenuhr bis hin zu größeren Projekten wie zum Beilspiel dem Versuch, ein „solar home system“ in der Schule zu installieren.
- Im Anschluss an diese folgte eine von der Präsentation „communication & networking“ vorgezogene Gruppenaufgabe. Alle Vertreter der Nature Clubs wurden gebeten, sich 15 Minuten lang zusammenzusetzen und aufzuschreiben welche Art von Aktivitäten sie in der Vergangenheit bereits durchgeführt, bzw. in der Zukunft geplant haben. Dieser Teil des Workshops verlief sehr gut, da es wohl für viele der Repräsentanten das erste Mal war, anderen Nature Clubs ihre Projekte vorzustellen und zu hören, welche der jeweils andere schon gemacht hatte. Zudem war dies ein wichtiger Schritt in Richtung einer funktionierenden Kommunikation zwischen den Nature Clubs was Aktivitäten und die daraus resultierenden Erfahrungen angeht.
- Früh morgens am zweiten Tag war ein Field Trip eingeplant, bei dem es in erster Linie um Natur-Sensibilisierung ging. Außerdem war uns sehr daran gelegen, ein Beispiel für einen Ausflug in die Natur und dortige Aktivitäten zu geben. Dier Field Trip gefiel, wie wir aus dem Feedback der Teilnehmern erfahren konnte, allen sehr gut. Auf der einen Seite war es eine gelungene outdoor-Alternative zu Power-Poin-Präsentationen im Office, auf der anderen Seite eine gute Möglichkeit an Hand eines praktischen Beispiels zu zeigen, welche Art von Aktivität beispielsweise zur Natur-Sensibilisierung genutzt werden kann.
- Nach dem Frühstück ging es mit einer kurzen Präsentation über die Kommunikations- und Netzwerkstrukturen unter den Nature Clubs und zwischen den Nature Clubs und den NGOs bzw. den örtlichen Autoritäten.
- Darauf folgte eine Präsentation über die alltäglichen Probleme, denen ein Nature Club (vor allem in Ruanda) gegenübersteht und wie man schwierige Aufgaben erfüllen und Hürden überwinden kann.
- Im Anschluss gab Serge eine Präsentation über Evaluation und Kontrolle, indem er erklärte, dass, um eine gute Kommunikation zwischen den Nature Clubs zu ermöglichen, wichtig ist, alle Aktivitäten und Projekte ausreichend zu dokumentieren.
- Als letzte Präsentation gab es noch eine Präsentation über „Leadership“, also Führungspersönlichkeit. Serge nutzte dieses Thema, um den Teilnehmer noch einmal nahe zu bringen, wie wichtig es ist, dass es eine gute Verwaltung des Nature Clubs gibt und um dieser zu ermutige, selbst diese Führungsposition zu übernehmen.
Der Verlauf des Workshops entsprach im Großen und Ganzen unseren Vorstellungen. Bis auf drei Teilnehmer waren alle zum offiziellen Beginn des Workshops in unserem Office anwesend. Alle waren sehr interessiert, was die Ziele und die Auswirkungen des Trainings angeht. Außerdem konnten wir, leider abgesehen von dem Film, den wir am Abend des Donnerstags zeigen wollten, das Programm so umsetzen wie wir es geplant hatten.
Im Nachhinein gibt es schon einige Dinge, die wir bei einem weiteren Workshop auf andere Art und Weise organisieren würden. Wir würden auf jeden Fall die Unterbringung für alle Teilnehmer gleich organisieren, damit sie als Gruppe zusammenbleiben und somit den kompletten Workshop miteinander verbringen werden, inklusive Abendprogramm und –essen. Zu den Präsentationen lässt sich sagen, dass die größte Hürde wohl die englische Sprache gewesen ist. Teilweise mussten Fragen oder Aufgaben dreifach gestellt werden und Aufforderungen wurden nicht verstanden. Das führte dazu, dass am zweiten Tag des Workshops der Großteil der Präsentationen und der Diskussionen auf Kinyarwanda durchgeführt wurden, um es allen zu ermöglichen, aktiv daran teilzunehmen.
Das Feedback der Teilnehmer zeigte eine positive Tendenz. Zwar hätten sich einige Teilnehmer gewünscht, im Vorfeld besser über die Ziele und die Inhalte des Workshops informiert worden zu sein, doch zeigte sich, dass die große Mehrheit der Meinung war, der Workshop habe sich in positiver Art und Weise auf ihre (Berufs-)Tätigkeit ausgewirkt und ihnen die Möglichkeit gegeben, das gelernte selbst in ihre Arbeit mit einfließen zu lassen. Einige waren außerdem der Meinung, der Workshop sei, um dieses wichtige Thema ausführlich zu bearbeiten, zu kurz gewesen und legten uns Nahe, den Workshop auf bis zu eine Woche auszudehnen.
Als Trainer können wir sagen, dass der Workshop uns Spaß gemacht hat und wir auf jeden Fall das Gefühl haben, unser Wissen auf dem besten Weg vermittelt zu haben. Allerdings wissen wir nun auch, dass für einen solchen Workshop ein gewisses Maß an Zeit von Nöten ist und wir daher, sollte ein weiterer Workshop zu Stande kommen, weitaus mehr Vorbereitungszeit einplanen werden, nicht zuletzt, um im Vorweg eine gewisse Materialsammlung, welche wir den Teilnehmern zur Verfügung stellen können, auszuarbeiten.