Uganda-Reise (25. Mrz. - 10. Apr.) veröffentlicht am 13.04.2011 | >> zurück |
Uganda Reise (25. Mrz. – 10. Apr. 2011)
Seht euch auch die Fotos und die Google-Karte an.
Reise-Chronik
Fr. 25. Mrz. |
Fahrt nach Jinja mit Umstieg in Kampala und kostenlosem Abendessen von der Busgesellschaft. In der Nacht bei Franka angekommen Überraschendes Antreffen von Malu (sucht zurzeit nach einer neuen Freiwilligenstelle) |
559 km* |
Sa. 26. Mrz. |
Schlendern durch Jinja, Besuch eines Festivals in Jinja, Straßentheater |
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So. 27. Mrz. |
Wildwasserraften auf dem Nil |
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Di. 29. Mrz. |
1. Workshop in Jinja mit anschließendem Besuch der Recycling-Anlage |
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Do. 31. Mrz. |
2. Workshop in Jinja mit anschließendem Besuch der Recycling-Anlage, Fahrradtour durch Jinja (leicht verfahren) |
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Fr. 1. Apr. |
Fahrt nach Kampala Besuch von Hannes (unser Vorgänger) im Rainbow-Haus |
628 km* |
Sa. 2. Apr. |
Besuch der Innenstadt von Kampala und der großen Moschee |
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So. 3. Apr. |
Besuch eines Gottesdienst der Watoto-Church |
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Mo. 4. Apr. |
Besuch von JEEP (NGO, außerhalb Kampala für umweltfreundlichere Energiespar-Systeme und Ähnliches), Fahrt nach Fort Portal zu Vale (Freiwilliger aus unserer Ausreisegruppe) |
913 km* |
Di. 5. Apr. |
Mit Vale zusammen ein Motorrad geliehen, Besuch der Kyaninga Lodge, obligatorisches Foto am Äquator, Weiterfahrt durch den Queen Elisabeth NP (Safari Do-It-Your-Self) nach Ishasha, Luxus-Campen |
1134 km* |
Mi. 6. Apr. |
Rückfahrt durch den NP bis zum Main Gate, Verabschiedung von Vale, Safari-Bootstour, Fahrt nach Rukarawe (bei Bushenyi) zu Hannah (Freiwillige aus unserer Ausreisegruppe) |
1342 km* |
Do. 7. Apr. |
Besichtigung von Rukarawe, Weiterfahrt nach Ibanda zu Annett (weltwärts-Freiwillige, arbeitet dort im Klosterangebunden Krankenhaus) |
1463 km* |
Fr. 8. Apr. |
Besichtigung des Krankenhaus und des Klosters, eine weitere Nacht dort versackt |
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Sa. 9. Apr. |
Weiterfahrt zum Lake Bunyonyi in eine sehr schönes & günstiges Guest House, Nachtbaden |
1662 km* |
So. 10. Apr. |
Heimfahrt |
1762 km* |
*) km-Angaben beinhalten nur die Überlandfahrten, sprich ohne Radtour, Raften, innerörtlichen Verkehr, usw.
Kontrollen
Wir wurden unendliche Male kontrolliert. Einmal ein kurzer Blick in unsere Rucksäcke vor den Buseinstieg oder ein kurzes „Abpiepen“ mit Metalldoktoren vor den Eintritt in einen Supermarkt. Interessanterweise wurde man immer rein gelassen, egal ob es gepiept hat oder nicht. Die Plastiktütenkontrolle bei Rückeinreise nach Ruanda blieb aber aus.
Kampala
Stressig, voll, schmutzig, Alles vorhanden, riesige Märkte und Einkaufszentren. Muss man mal erlebt haben.
Jinja
Sehr touristische Stadt mit fast Flair eines Mittelmehrörtchen. Sehr viele Weiße. Angeblich soll man im Waisenhaus hier sich ein kleines Kind für ein Tag ausleihen, so viel zum Thema fehlgeschlagener Entwicklungshilfe.
Inflation
In Uganda hat die Währung in den letzten 6 Monaten 20% an Wert verloren, was sich für viele Ugander eine echte Gefahr darstellt. Für uns hat es Vorteile, da der Kurs stark ansteigt.
Ugandische Zeitung
In Jinja bin ich beim Durchblättern einer Wochenzeitung auf die Kontaktanzeigen getroffen und war leicht geschockt. In zwei von drei Anzeigen wurde explizit nach einem Mzungu gesucht. Ebenso sucht aber auch viele Mzungus nach einem Partner sowie HIV-Positive.
Recycling-Anlage in Jinja
Zum Ende der Workshops hatten wir die große Freude eine Recycling-Anlage (von der Weltbank gefördertes Projekt) zu besuchen, die eher wie eine inoffizielle riesige Müll-Deponie aussah. Recycelt wird in dem man den ganzen Müll mehrmals umsichtet, Frauen mit den bloßen Hände das gröbste unorganische raus filtern und diese Komposterde dann für 40.000 UGX (ca. 12 €) pro LKW-Ladung verkauft. Eine Probe dieser „guten“ Komposterde habe ich mir mitgenommen.
Wildwasserraften
Ich habe mir von zwei Anbietern mir die Preise eingeholt (125 $ und 75 $) und habe den Günstigeren für 9:00 Uhr gebucht. Gegen viertel nach Acht bekam ich einen Anruf, dass die Mitarbeiter nicht aufstehen würden da sie scheinbar betrunken seien und die Tour ausfallen müsse. So war ich schließlich doch bei der teureren Tour, die sich aber in jedem Fall voll gelohnt hat. Frühstück, 24 Stunden 25 km raften, 8 Wasserfälle der Klasse 5, BBC, etc.
Leider habe ich mich trotz dreimaligen Einschmierens (8:00, 10:00, 14:00)mit Sonnenmilch (LSF 50) ordentlich verbrannt.
Workshop
Hierzu kommt noch ein Extra Artikel! Der Workshop waren Leiter (je ein Lehrer und ein Schüler) von Nature Clubs eingeladen, um über Klimawandel, Projekt-Ideen und vieles mehr zu reden. Am Ende wurde jeder Schule noch ein extra angefertigtes Guide Book mit vielen Infos, Aktivitäten und Spielen überreicht. Vorweggenommen: Trotz erheblicher Verspätungen der Teilnehmer (bis auf eine Ausnahme, waren die Ersten 1,5 Stunden zu spät) war der Workshops ein ziemlicher Selbstläufer und ist sehr gut gelaufen.
Welcome to Uganda
Kaum in Uganda angekommen war ich gleich in einem anderen Land mit großem Unterschied schon direkt hinter der Grenze, einige Beispiele:
· Linksverkehr
· Überall gibt es Street Food
· Alle sprechen Englisch
· Die Preise sind wesentlich günstiger
· mehr Werbung
· Tankstellen der großen Ketten
· Geringere Besiedlungsdichte, weniger Ackerfelder
· Es ist sehr schmutzig
· Man fährt zu mehreren Motorradtaxi ohne Helm
· Das Land himmelt von Speed Hums
Öffentlicher Personenverkehr
Ich habe zig Storry auf Lager über überfüllte Autos, Hubbels, Stadtverkehr und vieles mehr. Für einen kleinen Eindruck hier der Reise-Bericht nach Fort Portal:
8:50 Boda (Motorrad-Taxi) nehmen
9:30 nach vielem Durchfragen in Kyanja angekommen
9:50 Ankunft bei JEEP
10:45 Abfahrt mit Taxi (Matatu)
11:20 Taxi lässt uns im Stau raus
11:40 Im Taxi-Park-Gewühle den Bus gefunden, Ticket gekauft, erklärt bekommen dass er sofort abfahren würde (großer Bus, mit 5 Sitzen + Gang je Reihe)
11:40 - 12:20 sämtliche Verkäufer betreten den Bus (Stoffe, Getränke, Solarlampen, Rasierer, Reis, etc.)
12:10 Motor eingeschaltet
12:20 losgefahren
13:20 Innenstadt verlassen
14:30 Das erste Mal über gefühlte 60 km/h
15:30 Pause (sämtliches zu Essen wird durch die Fenster verkauft)
15:35 Frau nehmen mir steigt aus, im Gepäck eine lebendes Huhn locker in einer Plastiktüte getragen
16:00 ein Huhn an Board hat ein Ei gelegt
16:40 Ankunft in Fort Portal nach 125 Hubbeln (so habe ich mir sagen lassen) auf 285 km
Watoto-Church
Am Sonntag habe ich einen der 4 Gottesdienste in der Central-Church von Watoto besucht, und war sehr beeindruckt. Auch wenn die Kirche zur Born Again Bewegung gehört empfand ich den Gottesdienst (entgegen meine Rwanda-Erfahrungen) doch sehr allgemein christlich gültig und ansprechend. So nun zum Besonderen: Das Gebäude ist ein riesiges Theatergebäude, mit Rezeption, großem Saal, Empore, Leinwand, und alles was das Technikherz begehrt. Der Gottesdienst begann mit rockiger Livemusik (christliche Text zum mitsingen auf der Leinwand, 5 Sänger, 2 E-Gitarren, Akustikgitarre und Schlagzeug). Wein wurde in Platik-Pinnchen verteilt, Brot ging ebenso durch die Reihen. Ebenso gab es das Element, wo man sich mit seinem Nachbarn zusammen tat und füreinander betete. Schließen tat der Gottesdienst mit der recht langen Predigt. Zusammengefasst eine sehr gelungene Mischung zwischen Rockkonzert und Gottesdienst. Ein sehr beeindruckendes Erlebnis, wie vielseitig doch unser Christentum und ihre Art Gottesdienst zu feiern sein kann.
Entwicklungshilfe Ja - Nein?
Auf meiner Reise habe ich einen ehemaligen Freiwilligen getroffen, der zurzeit sein Buch über die Grundsatzfrage der Entwicklungshilfe schreibt. Wir hatten eine sehr interessante Diskussion (mit vielen seinen Recherchen) wie doch viele Gelder in der Korruption versacken, oder die Moralvorstellungen der Weißen langfristig eher mehr kaputt machen als die Projekte kurzfristig helfen. Zwar noch mit Vorbehalt kann ich doch mittlerweile den vielen Entwicklungshilfe-Stopp-Forderungen (bei entsprechenden alternativen) zustimmen aber in jedem Fall doch schon nachvollziehen.
Safari Do-It-Your-Self
Vale und ich haben uns ein Motorrad geliehen (Vale fuhr) und haben eine kleine Safari-Tour durch den Queen Elisabeth NP gemacht. Unser Gepäck haben wir sogar (unbeabsichtigt) entsprechend unserer Nationalflagge auf den Gepäckträger geschnürt. Vorher hatten wir noch einen ehemaligen Freiwilligen unserer Entsendeorganisation auf seiner neuen Arbeitsstelle, die Kyaninga Lodge, besucht. Eine kleine Wanderung am Vulkankrater lies einem fühlen, wie das Stranden auf einer einsamen tropischen Insel in Hollywoodfilmen. Auf der Fahrt durch den NP sind wir vielen Tieren begegnet (Affen, Elefanten, Antilopen, Büffel, ...), die Wildkatzen sind aber leider ausgeblieben. Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit in Ishasha sind wir in einem Luxus-Camp gelandet, wo wir den Preis aber auf unter einem Drittel senken konnten. Das obligatorische Foto am Äquator-Denkmal (laut Google-Luftbild 315 Meter südlich des Äquators) blieb natürlich nicht aus. Auf dem Rückweg habe ich noch die sehr empfehlenswerte Bootstour mit tausenden Hippos, Vögeln und Krokos gemacht.